Der Kühlschrank



Viel wurde über Ehe geschrieben,
von Treue und von selbstlosem Lieben,
und viele haben nachgedacht,
was die Ehe so kostbar macht.
Für viele ist die Ehe ein Halt,
zwei Menschen werden gemeinsam alt,
erleben gemeinsam Freud und Leid
und schenken einander Geborgenheit.

Dach grade heut‘ in unsren Tagen
hört man immer lauter fragen
wozu die Ehe nützlich sei,
denn wer sich bindet ist nicht frei.
Und so entsteht dann der Gedanke,
die Ehe sei nur eine Schranke.

Was soll man denn als Christ dazu sagen?
Natürlich ist es immer ein Wagen
sich an einen Menschen zu binden.
Wie soll man den richtigen finden
und diesen dann lebenslang ertragen,
In guten wie in schweren Tagen?
Wen wundert’s, dass viele sich daran stören
Man will sich ja schließlich selber gehören.

Doch angenommen diese Schranken
entspringen des Schöpfers tiefsten Gedanken.
Was wenn die Schranke uns nicht beschränkt,
sondern uns vorüberlenkt
an Abgründen und abschüssigen Bahnen,
Gefahren von denen wir noch nichts ahnen,

wenn Schranken den Weg in die Wüste versperren,
wo Fata Morganas das Denken verzerren
und wenn sie uns hindern auf Pfaden zu gehen,
die Anfangs solide und gut aussehen,
doch endlich in trüben Sümpfen verschwinden
woraus sich keine Auswege finden,

dann würden wir doch nichts verlieren,
wenn wir manch‘ Schranke akzeptieren
und sie nicht als Begrenzung verstehen
sondern darin etwas sehen,
das uns nicht schadet sondern nützt,
weil es vor irgendetwas beschützt.

Um diesen Gedanken gut zu verstehen
Musst du nur in die Küche gehen
Egal wie groß eine Küche ist,
ich bin mir sicher, dass niemand vergisst,
einen Kühlschrank einzubauen,
den wollen wir uns jetzt anschauen.

Ein Kühlschrank ist ein geschlossener Raum
abgedichtet, so dass kaum
Umgebungsluft eindringen kann,
Einen Kühlschrank den erkennt man daran:
Die Innentemperatur ist kühl,
und sei es draußen noch so schwül.

Wer hat es noch nie erlebt,
dass ein Gericht nicht lange hebt
wenn es nicht im Kühlschrank steht,
und so dem Verfallsprozess entgeht?

Was hat das mit einer Ehe zu tun?
Nun, beide Prinzipien beruh’n
eigentlich auf dem gleichen Bestreben,
man will irgendetwas Haltbarkeit geben.

Milch, Gemüse und andere Sachen
kann ein Kühlschrank haltbarer machen.
Was anderes macht auch die Ehe nicht,
und das ist der Grund warum dieses Gedicht
die Ehe als einen Raum beschreibt,
wo Liebe frisch erhalten bleibt.

Eigentlich wär‘ das Gedicht jetzt zu Ende,
da kommt die Natur und ihre Einwände:
Es gibt keine perfekte Isolation,
im besten Kühlschrank wäre schon
nach einiger Zeit die Temperatur
gestiegen. Deshalb gibt es nur

ein Konstrukt das Problem zu beheben:
Man muss dem System die Möglichkeit geben,
dass man durch einen Eingriff von außen
die störende Wärme von drinnen nach draußen
Irgendwie wieder abführen kann.
Und daher hört man dann und wann
Aus dem Kühlschrank ein leises Brummen,
das ist ein Motor der während dem Summen
ein Kühlmittel zum zirkulieren bringt,
bis die Temperatur wieder sinkt.

So würde auch die beste Ehe
die Liebe im Inner’n nicht frisch erhalten.
Die einzige Möglichkeit, die ich sehe,
um den Verderbungsprozess aufzuhalten,
ist, einen Motor einzubauen,
der ständig neue Kühle bringt
und nicht auf die eigene Leistung vertrauen
auch wenn das deprimierend klingt:

Wir brauchen eine Äußere Kraft
die in uns die nötige Liebe erschafft
um den Ehepartner in allen Lagen
mit all‘ seinen Schwächen zu ertragen.

Doch eines sei euch noch gesagt:
Es gibt gar manchen der beklagt
der Motor sei nicht wirklich hilfreich,
er sei nicht notwendig, denn obgleich
er arbeitet und ständig da ist:
Wenn man die Innentemperatur misst
meint man es hat sich nichts getan.

Schau mal, vielleicht liegt das daran:
Jeder Kühlschrank der enthält
einen Regler, damit wird eingestellt
welche Temperatur herrschen soll,
gar nicht, bisschen oder voll
aufgedreht- das entscheidet ihr.
Der Motor ist eingebaut, er ist hier.

Gottes Hand hält jeden fest-
Jeden, der sich halten lässt.
Die Frage ist, wie viel Raum man ihm gibt,
er der uns unsterblich liebt
lässt sich von uns zur Seite drängen,
lässt sich in eine Ecke zwängen,
doch willst du seine Kraft erleben
musst du ihm Raum für sein Wirken geben.

Ich wünsch euch Kraft und Gottes Segen,
im Sonnenschein und auch im Regen
Seine Liebe sei ein Schirm über eure Ehe,
der jeden Sturmwind überstehe.

Thomas Baumgärtner (August 2019)